Der Städtebau

Die Setzung der beiden Baukörper ist einfach. Ein kleines traufständiges „Vorderhaus“ reiht sich in Art, Maß und Materialität straßenseitig ein und formuliert durch einen Rücksprung Zugangsweg des Museums. Das schmale, kompakte und in die Tiefe führende „Hinterhaus“ lässt größtmöglichen Raum für einen gewünschten Museumshof. Der Freiraum mit seinen durchaus schönen Bestandsbäumen wird ebenbürtig zur Architektur gedacht. Als Raum des Schönen, Offenen und fortwährenden Werdens und Vergehens besitzt er unserer Vorstellung nach tröstende und heilende Kraft, die diesem besonderen Ort gut tut.

 

Die Architektur

Ein Museum ist ein Schutzraum. Hier wird etwas bewahrt und geborgen gehalten, um im Inneren mit geschärften Sinnen gesehen und reflektiert werden zu können. Schon das straßenseitige Erscheinungsbild vermittelt durch die Geschlossenheit der oberen Wand und des Daches diesen Charakter. Nur drei kleine Gucklöcher und ein Schriftzug verraten etwas vom Inneren. Neugierige können hier in kleine, aktuell bestückte Schaukästen spicken. Damit kann Interesse geweckt werden.

Wie muss nun aber eine Architektur beschaffen sein, die dem konzentrierten Präsentieren konsequent Rechnung trägt?

Unsere zentralen Gedanken dazu finden sich in unseren Formulierungen von Raumbildung und Raumwahrnehmung. Dem Entwurf ist ein wiederkehrender Rhythmus der Raumöffnung und -schließung zugrunde gelegt. Der Kreisbogen dient dazu stets als Wegeführung. Das Umgehen des Bogens verzögert das Ankommen in einem Raum nach dem Verlassen eines anderen.

Der Zugang zum Museum macht es bereits erlebbar:

der Besuchende verlässt den Straßenraum, indem ihn das Haus auf dem Weg ins Innere langsam umschließt. Eine Decke, eine weit gebogene Wand, ein Weg. Ein schmaler Wasserlauf begleitet ihn. Erst nachdem der rückseitige Kontakt zum Alltagsgeschehen verloren gegangen ist, taucht man ein.

Ein weiteres Beispiel im Inneren:

Der jeweilige Museumsraum pro Geschoss ist explizit nicht als Durchgangsraum konzipiert. Stattdessen verlasse ich es, indem ich den zentralen Zylinder umgehe. Analog zum Eingang, lasse ich das eben Erlebte hinter mir. Der Raum schließt sich. Erst mit deutlicher Verzögerung öffnet sich ein neuer. Diese Zäsur schafft Besinnung und neue Fokussierung.

Diese räumliche Inszenierung lässt sich als Prinzip verstehen und ist tragendes Element der Konzeption.

 

Trotz des beschriebenen „Umweges“ zwischen den Museumsräumen ist die Grundordnung eine rationelle. Ein Zugang im Zentrum verschafft sofortige Orientierung. Alle für den Besucher wesentlichen Museumsbereiche sind vom Foyer einsehbar:

Sonderausstellungsbereich, Rampe als Zugang zum höhergelegenen Zeittor auch für Personen mit Mobilitätseinschränkungen, Museumshof, Hinterhaus mit den großen Ausstellungsbereichen und Aufzug, WC, Garderoben / Spinde.   

 

Ein „Funktions-Zylinder“ beherbergt diverse WCs; im UG mit einer Dusche (Mitarbeiter, Säubern eines Babys, …) und den Aufzug. Eingeschnittene „Kerben“ geben Einblick in den dahinterliegenden Luftraum und Orientierung über den Vertikalverlauf des Hauses.

 

Das Dachgeschoss kann aufgrund seiner Erschließbarkeit und Ausstattung außerhalb der Öffnungszeiten separat genutzt bzw. vermietet werden.