Sanierung und Umnutzung, realisiert
2021-2023
BAUART
Sanierung und Umnutzung
NUTZUNG
Sommerhaus
LEISTUNGSPHASEN
01 – 08
BAUJAHR
1862
Unmittelbar vor dem Fall der Torsperre in Lübeck wurde 1862 das in den „Buddenbrooks“ als rote Villa erwähnte Sommerhaus erbaut. Man machte hier Ferien; eine Heizung und ein Dauerwohnen waren untersagt. Wie bei vielen Häusern dieser Art hat nach der Urbanisierung der altstadtnahen Bereiche ein Umbau stattgefunden, welcher eine Anpassung an den Bedarf, der von da an dauerhaften Bewohner zum Ziel hatte.
Hierfür wurde ein gartenseitiger Anbau realisiert, der im EG zwei hohe, sehr repräsentative Räume im Stil des Neobarock beinhaltet. Im Souterrain wurde eine Küche installiert, die durch einen Speisenaufzug direkt mit dem Saal verbunden war. Bauzeitliche Fliesen an Wand und Boden sind großteils erhalten und wurde beim Umbau reversibel geschützt. Straßenseitig wurde die 2-geschossige Ansicht durch eine Veranda ergänzt, die im Innenraum durch Schiebetür mit dem Wohnraum verbunden ist. Außerdem sollte der Komfort eines
Gäste-WC´s Einzug erhalten.
Von herausragender Bedeutung war der große Saal, der besonders sorgfältig ausgeschmückt wurde. Die Decke wurde mit aufwändigen Stuckaturen versehen und erhielt große Kartuschen in den Ecken mit ovalen Medaillons für weitere Verzierungen. Die Saalwände erhielten eine aufwändige Vertäfelung aus Eiche, teilweise mit Intarsien aus dunklem und hellem Holz, darüber Stoffbespannungen mit romantischen Waldszenen. Die Ausgestaltungen sind bis heute überwiegend erhalten geblieben und wurden restauriert.
Unsere Aufgabe bestand nun darin, ein neues Nutzungskonzept für das Haus zu entwickeln. Die Idee Wohn- und Gewerbenutzung zu kombinieren war uns aus bereits umgesetzten Konzepten in der Nachbarschaft vertraut und erfolgreich erprobt. Soziale Verträglichkeit herzustellen, trotz der gewünschten räumlichen Dichte war das übergeordnete Ziel.
Dies zog neue Raumteilungen nach sich, die durch sensible Eingriffe reversibler Wandscheiben mit verglasten Oberlichtern umgesetzt wurden.
Das Souterrain erhielt durch Abgrabungen und weiteren Öffnungen eine höhere Aufenthaltsqualität.
Im Innen und Aussen wurden Befunderhebungen durchgeführt, um die historische Farbkomposition zu ermitteln. Am signifikantesten ist die Rückführung der äusseren Erscheinung der Villa. Sie wechselte mit dem neuen Farbkonzept von einem Grau-Lila-Spektrum aus den 1980er Jahren zurück in die ursprüngliche „Ziegel-Sandstein-Optik“.
Trotz der neuen brandschutztechnischen Anforderungen an die historischen Innentüren blieben die historischen Merkmale erhalten.
Die Planung war ganzheitlich angelegt. Auch das Aussengelände wurde von uns konzeptuell erdacht und realisiert.