Neubau, unrealisert
2019
BAUART
Neubau
NUTZUNG
Kita
LEISTUNGSPHASEN
WBW
Unsere architektonische Haltung und methodische Herangehensweise lässt sich übergeordnet am besten mit den beiden vorerst abstrakten Begriffen „Freiheit“ und „Struktur“ umschreiben. Wir glauben, dass die beiden wesentlichsten Bauaufgaben der heutigen Zeit sowohl der verwertbare Umgang mit Bestand als auch – im Bereich des Neubaus – eine intelligente Strukturfindung ist. Was meinen wir damit? Der Umgang mit Bestand meint dessen Überführung in die Zukunft bei größtmöglicher Substanzerhaltung. Dies gelingt bei guter struktureller Anlage als bei einer schlechten. Diese Erkenntnis führt uns zum zweiten Punkt. Eine robuste Struktur kann Nutzungsänderungen, die im Laufe der Zeit entstehen, gewährleisten ohne funktionellen, konstruktiven oder gestalterischen Schaden zu nehmen. Gründerzeithäuser sind ein Paradebeispiel für diese Qualität. Folgerichtig ist es weniger der spezifische „Grundriss“ den wir vorerst suchen, als vielmehr eine Struktur, die alle Beteiligten verlässlich und frei wie möglich durch den Planungsprozess trägt.
Etwas lyrisch beschrieben könnte man sagen, wir suchen eine weiche, bewegliche Architektur mit stabilem und gesunden Rücken. Ansatz ist die größtmögliche Akzeptanz aller aufgabenbestimmenden Umstände.
Dazu gehören:
- Natur- und Umweltschutzbedingungen (Knickgrenzen, Waldabstand, etc.)
- Baurechtliche Gegebenheiten (Art und Maß der Baulichkeit, Grenzabstände, etc.)
- Bauherrenbelange (Wünsche nach Quantitäten und Qualitäten)
- Genius Loci (Geist des Ortes)
In der Tat hat uns der erste Punkt schon weit in die Formfindung geführt. Bau folgt in seiner Außenkontur den Grenzbedingungen. Hieraus entstehen sowohl der maximale Außenraumgewinn in Südlage für den Neubau als auch eine klar definierte Vorplatzmodulation in Nordlage. Der Gebäudetyp einer längsgestreckten und einhüftigen Figur unterstützt diesen Ansatz. Er bildet einen „Rücken“ aus die gesamte Erschließung in sich aufnimmt. Von hier aus verteilen sich gleichwertig alle Räumlichkeiten entlang der Südfassade. Nach Bedarf legen sich diverse untergeordnete Nutzungen ohne Notwendigkeit direkte Tageslicht haben zu müssen in deren Mitte. Diese Grundstruktur führt uns zu einer Vielzahl von funktionalen Anordnungsmöglichkeiten (Kirchenräume im EG oder OG, etc?). Die beiliegenden Skizzen sollen Aufschluss darüber geben, welches Potential an Wahlmöglichkeiten zukünftig besteht. Ausgearbeitet ist lediglich nur eine davon! Allen gemein ist die Erschließung über das zentrale Foyer, welches sich zur Halle weitet und bei Bedarf abgetrennt werden kann. Die Halle kann im Rahmen von Feierlichkeiten von den beiden Räumen / Funktionen „Atelier“ und „Küche“, durch die direkte Nachbarschaft bespielt werden (Ausstellungseröffnung, Tag der offenen Tür, Ausschank, etc.). In der Außengestalt gibt es von uns auch eine wesentliche Grundidee, die im Folgenden erläutert wird.