Nach ersten Studien zum Umgang mit Altarwand, Kruzifix und Bilderzyklus zum Johannes-Evangelium an der Südwand war für uns schnell klar auf diese im Weiteren Entwurfsfortgang zu verzichten. Die Unbrauchbarkeit des Teppichs und des Heizsystems waren evident und gefordert. Ausgangspunkt unserer Überlegungen war also ein relativ leergeräumter Kircheninnenraum. Eine Besonderheit des Kirchenraumes liegt in seiner angelegten Asymmetrie. Vom Westportal über den Zwischengang bis zum Altar durchzieht sich eine nach Süden verschobene Mittelachse. Grund dafür mag die nördliche Seitenempore sein, die ihren Platz beansprucht. Optisch ergibt sich daraus eine grundsätzlich ausgewogene Raumsituation, die Beibehalten aber für unsere Zwecke nutzbar gemacht und den Wünschen der Gemeinde dienen soll.

 

ALTARRAUM, TRAUFNISCHE MIT TEMPORÄRER EBENE
Dafür wird der auf unterschiedlichen Niveaus gelegene Altarraum neu geordnet. Es soll eine durch drei Stufen zu erreichende Ebene entstehen, die in Richtung Sakristei eine Taufnische bildet. Die Idee ist eine Nische zu formen, die auf Kirchenraum-Niveau liegt, aber eine große Nähe zum Altarbereich hat. Sie dient als „Gelenk“ zwischen diesen beiden zusammenwirkenden räumlichen Zonen. Dieser Idee folgend wirkt die Bank, die sich aus der Ebene des Altarbereichs ergibt, im Sinne einer „Umarmung“ der Taufnische. Sie ist genügend groß, um einer Taufgemeinde zu dienen. Auch eine kleine Anzahl von Leuten wird sich in ihr geborgen fühlen – eigenständig und als Teil eines Ganzen. Die Nische bietet somit zusätzlich eine Sitzmöglichkeit während der Taufe und die Option auf den Stufen erhöht zu stehen, um über die vorderen Reihen in Richtung Taufe hinwegschauen zu können. Mit u-förmigen Holzmodulen in schmalen, tragbaren Formaten kann die Taufnische auf Ebene des Altars zu Veranstaltungen gebracht werden. Eine Skizze veranschaulicht das Konstruktions- und Gestaltprinzip der temporären Ebene. Es benötigt keine Schraubverbindungen oder aufwendigen Nebenarbeiten. Die Oberfläche besitzt den üblichen Bodenbelag (Eichenparkett / mineralischer Spachtel).